„Es ist machbar“

„Es ist machbar“

DIE ERSTE 15.02.2022

Manager Jungmann im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt

Erschienen im Offenburger Tageblatt / Samstag, 12. Februar 2022

VON MARIUS FALLER

Frauenfußball-Bundesliga: Gerald Jungmann, Erster Vorstand des SC Sand, spricht über das Ziel Klassenerhalt, den Corona-Ausbruch beim SC und eine mögliche DFB-Präsidentin.

Willstätt-Sand. Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr mit zwei Punkten aus zwölf Spielen ist der Frauenfußball-Bundesligist SC Sand mit einer 0:4-Niederlage beim FC Bayern München in das Liga-Jahr 2022 gestartet. Nun setzte auch noch ein Corona-Ausbruch einen Großteil der Spielerinnen und auch Trainer Alexander Fischinger außer Gefecht, das für letzten Sonntag geplante Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wurde abgesetzt. Warum Gerald Jungmann, Erster Vorstand und Manager des SC, trotz aller Widrigkeiten noch an den Klassenerhalt glaubt, verrät der 63-Jährige im Interview.

Herr Jungmann, ich freue mich, mit Ihnen sprechen zu können, eigentlich war aber ein Gespräch mit Trainer Alexander Fischinger geplant. Wie geht es ihm und den Spielerinnen nach dem Corona-Ausbruch?

"Es geht allen Beteiligten den Umständen entsprechend gut. Der eine merkt es mehr, der andere weniger, wie es halt so ist. Bei uns sind alle geimpft und geboostert, da sind die Verläufe in der Regel nicht so schlimm."

Nächstes Wochenende ist Länderspielpause, am 27. Februar soll dann das Wolfsburg-Spiel nachgeholt werden. Wie sieht der grobe Zeitplan bis dahin aus? 

"Die Spielerinnen sind jetzt in Quarantäne und können diese Woche freigetestet werden. Wenn sie dann wieder fit sind und ins Training einsteigen, haben wir noch eineinhalb Wochen bis zu dem Nachholspieltermin. Ich gehe davon aus, dass dort auch das Spiel stattfindet."

Nach den Veränderungen in der Winterpause – wie schätzen Sie die Qualität des Kaders im Ligavergleich ein? 

"Die Mannschaft ist auf einem guten Niveau. Sie hat in der Vorrunde letztendlich die Leistung nicht gebracht. Gegen Bayern München und auch in der Vorbereitung hat man aber gemerkt, wie gut sie drauf ist. Sie hat München teilweise richtig gefordert, auch wenn man 0:4 verloren hat. Selbst der Gegner hat das gesagt." 

Wie ungelegen kommt gerade jetzt diese Pause? 

"Wir hätten gerne gespielt. Jetzt hat es uns erwischt, vorher waren es auch schon andere Mannschaften, und bei diesen hohen Zahlen wird es auch noch andere treffen. Lieber sind auf einmal so viele weg und wir können dann als Team wieder durchstarten, als wenn erst in der einen Woche vier fehlen und dann in der anderen drei."

Neben den drei externen Neuzugängen kommt Stürmerin Summer Green nach ihrem Syndesmosebandriss in den nächsten Wochen zurück. Wie wichtig ist sie für die Mannschaft? 

"Sie ist schon eine wichtige Spielerin, ich möchte dem Trainer da aber nicht vorgreifen. Sie wird noch eine gewisse Zeit brauchen, um auf ihr Level zu kommen. Wir sind da nicht blauäugig, ihr fehlt auf jeden Fall Spielpraxis. Sie wird sicher nicht von heute auf morgen reinkommen und alles zusammenreißen. Wir wollen ihr Zeit lassen, um in die Mannschaft zu finden, aber sie kann schon den Unterschied machen, und ich bin mir sicher, dass wir noch eine tolle Rückrunde mit ihr haben werden."

Neun Punkte Rückstandsind es auf die Nichtabstiegsplätze, was gibt Ihnen Mut, dass es doch noch klappen könnte? 

"Die Hoffnung, die wir haben, besteht darin, dass wir die Qualität haben. In der Vorrunde hat vieles gefehlt. Wir hatten teilweise auch nicht das Glück des Tüchtigen. Werder Bremen hat zum Beispiel mit sechs Toren elf Punkte geholt. Wir glauben aber daran, es ist machbar. Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen, es gehört aber auch viel Arbeit dazu."

Wie konkret sind die Pläne für die kommende Saison? 

"Da sind viele Fragen offen. Wir sind schon voll drin, aber es ist noch früh. Man plant natürlich in beide Richtungen."

Alexander Fischinger hat seinen Vertrag verlängert und kommuniziert, dass er auch mit in die 2. Bundesliga gehen würde. Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass er sich so entscheidet? 

"Er war am Anfang ja nur für die Erste Liga gedacht, hat dann aber selbst das Signal gesetzt und dieses Thema angestoßen. Das fand ich toll von ihm. Er konnte auch schon die ein oder andere Spielerin begeistern und es werden auch noch einige Spielerinnen sein, die an Bord bleiben würden. Solche Themen sind noch zu früh, aber es war wichtig, dass das Signal von ihm kommt. Das hält uns die Möglichkeit offen, die ein oder andere Spielerin zu halten und vielleicht sogar zu verlängern."

Torhüterin Almuth Schult vom VfL Wolfsburg bekam für ihren Auftritt als TV-Expertin bei der vergangenen Europameisterschaft der Männer viel Lob. Könnten Sie sich Schult irgendwann einmal als DFB-Präsidentin vorstellen? 

"Prinzipiell kann ich mir das schon vorstellen. Beim DFB ist gerade vieles im Umbruch, da bin ich zu weit weg und man erfährt die Details nicht, was da geplant ist und was noch kommt. Sie wäre bestimmt eine richtig gute Person dafür, aber bräuchte auch gute Mitstreiter. Jetzt spielt sie aber noch Fußball, mal schauen, was sie in Zukunft macht. Sie ist jung und hat Kinder, das ist nicht so einfach, das alles unter einen Hut zu bekommen."

Unabhängig davon, wer nun am 11. März gewählt wird: Was würden Sie sich vom neuen DFB-Präsidenten oder der neuen DFB-Präsidentin für den Frauenfußball wünschen? 

"Dass jemand da ist, der das Ganze sieht und nicht nur die Top-Clubs. Der Frauenfußball wird oft an der Nationalmannschaft gemessen und dann kommt erst die Erste Liga. Allen Mannschaften soll die Chance gegeben werden, nicht nur den reichen Clubs. Ich wünsche mir da mehr Fairness und mehr Unterstützung."

 

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