„WOLLEN DAS OPTIMUM RAUSHOLEN“

„WOLLEN DAS OPTIMUM RAUSHOLEN“

DIE ERSTE 23.08.2022

SC Sand kurz vor Ligastart gegen den FSV Gütersloh

Von Rüdiger Rüber.

Trainer Alexander Fischinger will mit dem SC Sand zurück in die Bundesliga. Das Ziel Wiederaufstieg gibt der 58-Jährige nach dem kompletten Umbruch im Kader aber nicht aus. „Arbeiten am Limit!“

Willstätt-Sand. Die Verantwortlichen beim SC Sand wollen sich und die Mannschaft nicht unnötig unter Druck setzen, obwohl jeder im Verein gerne den von allen als „unnötig“ empfundenen Abstieg aus der Frauenfußball-Bundesliga nach acht Jahren 1. Liga schnellstmöglich revidieren möchte. „Wir geben kein Saisonziel aus. Wir haben einen kompletten Umbruch. Da ist es schwierig von Wiederaufstieg zu sprechen“, sagt Trainer Alexander Fischinger vor dem ersten Zweitliga-Spiel am Samstag beim starken FSV Gütersloh vorsichtig.

Und Sands Sportlicher Leiter Sascha Reiß ergänzt: „Der Kader ist noch nicht rund. Wir können noch nicht sagen, ob es für die ersten beiden Plätze reicht. Wir können noch eine Innenverteidigerin und eine Spielerin für die rechte Außenbahn gebrauchen. Das Transferfenster ist ja noch bis zum 31.8. offen“, hofft er auf Verstärkungen auf den letzten Drücker. Außerdem sind sieben Reserve-Mannschaften von Bundesligisten in der 2. Liga vertreten, im ungewöhnlichsten Fall könnte man als Tabellenneunter von 14 Mannschaften noch der zweite Aufsteiger sein.

Vier Spielerinnen geblieben

Bislang hat der SC Sand 17 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen für die neue Saison im Kader. Lediglich vier Spielerinnen haben dem Verein nach dem Abstieg die Treue gehalten: Mittelfeldspielerin Emily Evels, Innenverteidigerin Shai Perl aus Israel, Stürmerin Kathleen McGovern aus Schottland und das Torhüter-Talent Isabella Scheerder aus den Niederlanden. „Ich bin enttäuscht von vielen aus der letztjährigen Mannschaft. Der Abstieg hätte nie passieren dürfen. Aber die, die es verbockt haben, haben keinen Charakter gezeigt, den Abstieg zu revidieren“, sagt Sands Manager Gerald Jungmann mit dem Blick zurück klar und deutlich.

Gleichzeitig schaut er nach vorn und hat gemeinsam mit Fischinger und Reiß die Ärmel hochgekrempelt, um Spielerinnen nach Sand zu holen, die um den Aufstieg mitspielen können. „Schließlich haben wir für diese Saison einen um rund 500.000 Euro geringeren Etat als in der Bundesliga. Wir bekommen als Zweitligist ungefähr 400.000 Euro weniger vom DFB an TV-Geldern und Fördermitteln, außerdem haben wir rund 100.000 Euro weniger von Sponsoren“, rechnet Jungmann vor. „Wir arbeiten am Limit – finanziell wie sportlich“, betont Alexander Fischinger und verweist darauf, dass inzwischen 70 Prozent der Spielerinnen nicht mehr Profi sind, sondern neben dem Fußball auch noch zur Schule gehen oder einen Job ausüben. „Vergangene Saison war das Verhältnis umgekehrt“, erklärt der Coach, der froh ist, dass weiterhin unter professionellen Bedingungen gespielt und siebenmal pro Woche trainiert werden kann.

Trotz der schwierigen Begleitumstände hat der SC Sand bislang eine ansprechende Mannschaft beisammen. „Auf manchen Positionen sind wir sogar besser besetzt als im Vorjahr“, ist Alexander Fischinger überzeugt und meint damit die Achse „Torwart – Innenverteidigung – Sechs – Zehn“. Denn mit Inga Schuldt vom Mitabsteiger Carl Zeiss Jena konnte nicht nur eine Toptorhüterin, sondern auch eine Führungsspielerin verpflichtet werden. Die 19-jährige Stella Busse von RB Leipzig und Isabella Scheerder sorgen zudem dafür, dass sich der SC Sand auf der Torhüter-Position keine Sorgen machen muss.

Erstliga-Niveau haben auch Shai Perl und Amelie Bohnen von der TSG Hoffenheim II in der Innenverteidigung, „Laufwunder“ Tabea Griß von Borussia Mönchengladbach auf der „Sechs“, Emily Evels im Mittelfeld, das frühere Toptalent des VfL Wolfsburg, Michelle Klostermann, auf der linken Angriffsseite, die in der Vorbereitung allerdings wegen Atemproblemen nach einer Covid-Erkrankung drei Wochen ausgefallene Kathleen McGovern im Sturmzentrum und Cindy König, die schon Bundesliga in Bremen und zuletzt in Japan spielte, hinter den Spitzen. „Sie kann den Unterschied in der 2. Liga ausmachen“, ist Sascha Reiß sicher.

„Wir haben eine gute Mischung beisammen – und haben Spaß“, freut sich Alexander Fischinger, dass sich die neu zusammengestellte Mannschaft so schnell gefunden hat. „Das ist bereits der erste Erfolg. Ich habe das Gefühl, als würde die Mannschaft schon ein Jahr zusammenspielen“, zeigt sich der 58-Jährige mit der Entwicklung in der sechswöchigen Vorbereitung sehr zufrieden.

Team steht im Vordergrund

„Wir können nur übers Team kommen. Wir haben keinen Superstar“, weiß Alexander Fischinger und will den SC Sand „zur läuferisch stärksten Mannschaft der Liga“ machen, denn sie soll „pressen, Flanken schlagen und nach vorne spielen“. Die Testspiele gegen starke Gegner waren zum größten Teil sehr ansprechend. Beispielhaft ist das 1:2 gegen Paris FC. Dabei hatte der SC Sand den Champions-League-Teilnehmer aus Frankreich am Rande einer Niederlage. „In der 2. Liga ist keine Mannschaft stärker als Paris. Deshalb haben wir gegen jeden Gegner eine Chance zu gewinnen“, lautet die Schlussfolgerung von Alexander Fischinger, der „das Optimum aus Mannschaft und Saison rausholen will“.

Und sollte es mit dem Aufstieg nicht klappen, „geht die Welt auch nicht unter. Wir können keine Wunder erwarten“, verweist Gerald Jungmann noch einmal auf den finanziell engen Handlungsspielraum beim SC Sand.

 

Der Kader

  • Tor: Inga Schuldt, Stella Busse, Isabella Scheerder.
  • Abwehr: Fabienne Walaschewski, Shai Perl, Amelie Bohnen, Katharina Reisch, Nadja Schneider, Jana Braun, Laurène Leopoldes.
  • Mittelfeld: Büsra Kuru, Nathalia Stulin, Emily Evels, Tabea Griß, Michelle Klostermann.
  • Angriff: Cindy König, Kathleen McGovern, Nadezhda Ivanova, Victoria Bissey.

Zugänge: Tor: Inga Schuldt (Carl Zeiss Jena), Stella Busse (RB Leipzig) – Abwehr: Fabienne Walaschewski (Eintracht Frankfurt II), Amelie Bohnen, Nadja Schneider (beide TSG Hoffenheim II), Katharina Reisch, Laurène Leopoldes , Jana Braun (alle drei SC Sand II), Tabea Griß (Borussia Mönchengladbach) – Mittelfeld: Büsra Kuru, Nathalia Stulin (beide 1. FC Niederkirchen), Cindy König (Nojima Stella/Japan), Victoria Bissey (SC Sand II), Michelle Klostermann (FTC Ferencvaros Budapest) – Angriff: Nadezhda Ivanova (SC Freiburg II).

Abgänge: Torfrau Jasmin Pal (1. FC Köln/1. Liga), Torfrau Sarah-Lisa Dübel, Michaela Brandenburg, Lena Triendl (alle Werder Bremen/1. Liga), Marina Georgieva (Paris Saint Germain/1. Liga FRA), Fatma Sakar (RB Leipzig/2. Liga), Noemi Gentile, Adrienne Jordan (beide Turbine Potsdam/1. Liga), Chiara Bouziane, geb. Loos (SC Freiburg/1. Liga), Dörthe Hoppius (MSV Duisburg/1. Liga), Phoenetia Browne (St. Etienne/2. Liga FRA), Patricia George (Fenerbahçe Istanbul/1. Liga Türkei), Leonie Kreil (FSV Gütersloh/2. Liga), Victoria Bruce (Bristol City/2. Liga England), Patrycja Balcerzak (Huelva/2. Liga Spanien), Summer Green (zurück in USA), Molli Plasmann (derzeit verletzt).

Trainerteam

  • Trainer: Alexander Fischinger
  • Co-Trainer: Rainer Hannig
  • Torwarttrainer: Marco Schäfer
  • Athletiktrainer: Peter Aukthun-Görmer
  • Mannschaftsarzt: Dr. Paul Hefner
  • Physiotherapeuten: Benjamin Gilberton, Abdessamad Belghiat

 

Bild: Michael Memmler.

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