Chancen, Emotionen und Spannung

SC Sand - VfL Wolfsburg | 1:2 (1:1)

Von Heiko Borscheid.

Nach dem Schlusspfiff gab es stehende Ovationen der 731 Zuschauer in der ADAMS Arena in Sand. Allerdings standen die Fußballanhänger nicht Spalier für die Mannschaft, die gewonnen hatte, sondern für das Team, das den Platz gerade als Verlierer eines Bundesligaspiels verließ. Der SC Sand unterlag im Nachholspiel des 14. Spieltages dem VfL Wolfsburg mit 1:2 und wurde am Ende nicht für seinen aufopferungsvollen Kampf über 90 Minuten exklusive Nachspielzeit belohnt. Dennoch kann die Elf von Trainer Alexander Fischinger mit dieser Leistung erhobenen Hauptes in die verbleibenden sechs Bundesligapartien gehen. Ein Unterschied, wer sich nach diesem Spiel als neuer Spitzenreiter der FLYERALARM Frauen-Bundesliga präsentiert und wer auf dem vorletzten Platz rangiert, war an diesem Nachmittag jedenfalls nicht zu erkennen.

Der SC Sand begann die Partie mit unheimlich viel Druck, womit die Gäste aus Wolfsburg zunächst nicht zurechtkamen. Es dauerte mehr als 30 Minuten, ehe der amtierende Pokalsieger in die Partie fand. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für den SC Sand. Nachdem die Elf von Trainer Alexander Fischinger in der 12. Spielminute bereits eine große Torchance liegen ließ, war es nach 16 Minuten dann so weit: Ein Eckball von Patricia Balzercak fand in der stark aufspielenden Phoenetia Browne ihre Abnehmerin, die den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen köpfte.

Im Anschluss dauerte bis zur 31. Minute, ehe sich der Favorit aus Wolfsburg erholte. Nachdem die Gastgeberinnen den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen konnten, kam der VfL zu einem durchaus vermeidbaren Eckball. Die Hereingabe von Felicitas Rauch konnte Dominique Janssen im Anschluss per Kopfball im Sander Tor unterbringen, was gleichzeitig den Halbzeitstand bedeutete.

Gästetrainer Tommy Stroot reagierte zur Pause und wechselte gleich dreifach. Dennoch dauerte es bis zur 58. Minute, bis sich diese Maßnahme für den VfL Wolfsburg auch in Zählbares ummünzte. Einen Angriff über Tabea Waßmuth über rechts vollstreckte die im Strafraum alleingelassene Rebecka Blomqvist aus acht Metern zur 2:1-Führung für die Gäste. Bereits sieben Minuten zuvor hatte Pauline Bremer die Wolfsburger Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an der überragend reagierenden Sarah Dübel im Tor des SC Sand.

Die Schlussphase war geprägt von Sander Angriffen, Emotionen und Spannung. Die Gäste fanden sich in den letzten 20 Minuten inmitten einer so wohl kaum erwarteten Abwehrschlacht wieder und kamen nur noch selten über Konter zur Entlastung. Mit Glück brachte der neue Spitzenreiter aber den knappen Erfolg über die Zeit.

Für den SC Sand war diese Partie der Beweis, mit jedem in der Liga mithalten zu können, was für die nun entscheidenden Begegnungen im Kampf um den Klassenerhalt eine sehr wichtige Erkenntnis war. „Ich bin absolut stolz auf das, was diese Mannschaft seit Januar, vor allem aber in den zurückliegenden Wochen leistet“, so ein lediglich vom Ergebnis enttäuschter Trainer Fischinger, der mit jeder Menge Optimismus in das jetzt anstehend Bundesliga-Finale geht.

Das Spiel wurde präsentiert von der Süwag Energie AG.  

SC Sand: Dübel – Brandenburg, Perl (55. Sakar), Bruce, Jordan – Balcerzak, Gentile (75. Bruinenberg), Triendl (63. Hoppius), Evels (55. Green), Browne – Plasmann.

VfL Wolfsburg: Weiß – Wilms (46. Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rauch – Huth, Oberdorf (46. Popp), Lattwein, Blomqvist (76. Knaak) – Smits (46. Waßmuth), Bremer (83. Roord).

Tore: 1:0 Browne (16.), 1:1 Janssen (31.), 1:2 Blomqvist (58.).

Bilder: Michael Memmler/Eibner-Pressefoto.