Rückblick auf die Hinrunde mit Benjamin Bücheler

Trainer der zweiten Frauenmannschaft des SC Sand im abschließenden Interview
Artikel vom 17. Dezember 2025
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VON LUKAS KELP.
Hinrundenfazit:
Ihr habt die Hinrunde in der Frauen-Regionalliga Süd – inklusive des ersten Rückrundenspiels gegen den Karlsruher SC – auf dem achten Tabellenplatz abgeschlossen. Wie fällt dein Gesamtfazit nach den zwölf absolvierten Partien aus?
Gemischt. Wir sind nach einer intensiven Vorbereitung mit zwei guten Leistungen zu Hause gegen den KSC und zwei Wochen später gegen Hessen Kassel, aber leider sehr unglücklich mit Null Punkten gestartet. Dazwischen hatten wir noch den 7:0-Kantersieg in Wetzlar gefeiert, welcher dem Team einerseits Selbstvertrauen gab, andererseits aber aufgrund des Rückzugs des Teams aus Hessen annulliert wurde. Danach folgte unsere beste Phase mit elf Punkten aus fünf Spielen (drei Siege gegen Eintracht Frankfurt, Herrenberg und Haitz, sowie zwei Remis gegen den starken Aufsteiger Greuther Fürth und Topteam Hoffenheim). Leider haben wir im Anschluss sehr wechselhafte Leistungen gezeigt und zurecht nur noch einen Punkt aus den letzten fünf Spielen geholt.
Abstiegszone und Ausblick:
Der Vorsprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt aktuell lediglich zwei Punkte. Welche Maßnahmen und Schwerpunkte wollt ihr in der Rückrunde setzen, um möglichst frühzeitig den Klassenerhalt abzusichern?
In der Rückrunde wird es zunächst darum gehen, uns mit einem festen Kader auf den Kampf um den Klassenerhalt einzustellen. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen. Darüber hinaus wollen wir uns spielerisch wieder verbessern und in beiden Strafräumen effizienter agieren. Wenn uns das gelingt, werden wir aus den verbleibenden zehn Spielen die für den Ligaverbleib nötigen Punkte holen.
Ergebniskrise vor der Winterpause:
Die letzten fünf Spiele vor der Winterpause konntet ihr nicht gewinnen, nur ein Remis und vier Niederlagen standen am Ende zu Buche. Wie erklärst du dir diese Ergebniskrise und welche Faktoren haben deiner Meinung nach den größten Einfluss gehabt?
Das ist eine gute Frage, auf die ich noch keine klare Antwort gefunden habe. Wir mussten zum einen aus verschiedensten Gründen häufig umstellen. Zum anderen haben wir auf einigen Positionen nicht mehr die nötige Topform erreicht. In Summe hat es dann nicht mehr gereicht, um regelmäßig punkten zu können.
Vorbereitung im Januar:
Mitte Januar startet ihr in die Wintervorbereitung. Welche „Hausaufgaben“ stehen für das Team und den Trainerstab konkret auf dem Programm, um bestmöglich in die verbleibenden Saisonspiele zu gehen?
Zu aller erst brauchen wir alle die Pause. Seit Anfang Juli haben wir einen hohen Aufwand betrieben, um als junge zweite Mannschaft in der dritten Liga mithalten zu können. In der Pause geht es darum, Lernprozesse zuzulassen und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Wir benötigen Anfang Januar wieder volle Akkus, um unsere Ziele zu erreichen.
Integration junger Spielerinnen:
In der Hinrunde konnten erneut talentierte Nachwuchsspielerinnen wie Anna Oberfell und Charlotte Groß erfolgreich in die Mannschaft integriert werden. Wird dieser Fokus auf die Entwicklung junger Kräfte auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen und bis zum Sommer konsequent fortgesetzt?
Seit ich vor ziemlich genau sechs Jahren bei der Sander Zweiten gestartet bin, habe ich konsequent den Weg verfolgt, mit jungen Talenten aus der Region einen bestehenden Kern des Teams zu ergänzen. Für unsere Talente ist die Regionalliga eine tolle Bühne, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Der Schritt aus der U17 in den Frauenbereich ist aber dermaßen herausfordernd, dass wir alle gut daran tun, mit Demut und Geduld die Talente von der Leine zu lassen, wenn sie soweit sind.
Lernprozess eines jungen Teams:
Der Kader zählt ligaweit zu den jüngsten. Gehören Phasen mit schwächeren Ergebnissen aus deiner Sicht zwangsläufig zu einem natürlichen Lernprozess eines solchen Teams? Welche positiven Entwicklungen konntest du trotz der Rückschläge beobachten?
Leider ja. Aber zu einem Entwicklungsprozess gehören immer Ausschläge in beide Richtungen. Wir konnten individuell Fortschritte erzielen. Cora Obenson hat ihre beste Position gefunden. Sara Dieterle hat sich in der Regionalliga etabliert. Anna Oberfell ist angekommen. Charly Groß hat ihr enormes Potential andeuten können. Pauline Alber, Emilia Kaiser, Lena Gärtner, Sina Ketterer und Annika Seidel (alle aus der eigenen Jugend) konnten erste Erfahrungen auf diesem hohen Niveau sammeln.
Ziele für die Rückrunde:
Welche sportlichen und entwicklungsbezogenen Ziele gibt es für die Rückrunde – sowohl kurzfristig für die kommenden Spiele als auch langfristig in Hinsicht auf die kommenden Monate und die Weiterentwicklung der Mannschaft?
Wir wollen mindestens 12 Punkte holen, um die Klasse sicher zu halten. Dafür brauchen wir eine verschworene Einheit, die sich ab dem ersten Training mit höchstem Einsatz auf das gemeinsame Ligaziel einschwört. Die fußballerischen und individuellen Entwicklungsschritte kommen dann automatisch.
Bild: Martina Pieper
