Sand holt Big-Points im Kampf um den Aufstieg

VON MORITZ LITTERST.

Drei Tage vor Heiligabend empfing der SC Sand heute in der winterlichen ADAMS Arena den direkten Verfolger FSV Mainz 05. Dank einer dominanten ersten Hälfte und einer überragenden Torhüterin Jule Baum nach der Pause sicherten sich die Sanderinnen einen enorm wichtigen Heimsieg. Mit den drei Punkten überwintert der SC Sand auf Rang zwei der 2. Frauen-Bundesliga.

Nach der Niederlage im Spitzenspiel beim VfB Stuttgart nahm das Trainerduo Alexander Fischinger und Noah Veilandics zwei Veränderungen in der Startformation vor. Emily Yaple begann auf der rechten Abwehrseite anstelle von Sarah Wiesner, Kim Schneider rückte für Anne Rotzinger zurück in die Anfangself.

Die Partie begann temporeich und von Nervosität geprägt. Beide Teams suchten früh den Weg nach vorne. Mainz setzte dabei vor allem auf hohe Bälle in Richtung des gefährlichen Offensivtrios um Nadine Anstatt, Vitale Kats und die ehemalige Sanderin Chiara Bouziane. Sand hingegen presste aggressiv: Bereits in der 6. Minute eroberte Maria Almasri den Ball von Mainz-Keeperin Matsumoto, setzte ihre Grätsche jedoch knapp am Tor vorbei – die erste große Möglichkeit des Spiels. Auch die erste Ecke für Sand in der 9. Minute sorgte für Gefahr, doch Kim Schneiders zweiter Abschluss wurde geblockt.

Vor allem Kim Schneider zeigte sich im Offensivspiel äußerst aktiv. In der 16. Minute ließ sie ihre Gegenspielerin mehrfach stehen, ihre Flanke senkte sich gefährlich auf den Querbalken. Mainz agierte zwar aufmerksam, blieb in der Anfangsphase jedoch ohne echte Torchance. Erst in der 17. Minute kam Vital Kats nach einem Einwurf zum Abschluss, scheiterte jedoch an Jule Baum. Sand investierte enorm viel. Ein Distanzschuss von Emily Yaple wurde in der 22. Minute zur Ecke abgefälscht. Ivana Slipcevic bewies früh ihre Qualität bei Standards – und in der 25. Minute folgte die Belohnung: Die Sanderinnen stellten die Mainzer Torfrau geschickt zu, Slipcevic schlug die Ecke immer weiter, der Ball segelte an den langen Pfosten und von dort direkt ins Tor – ein sehenswerter Treffer zur 1:0-Führung.

Auch danach blieb Sand griffig. Nach einer halben Stunde setzte Leni Fischer erneut energisch nach, eroberte den Ball von der Torhüterin, doch eine Mainzer Verteidigerin klärte in letzter Sekunde. Sand präsentierte sich in Durchgang eins äußerst komplett: spielintelligent, zweikampfstark und brandgefährlich bei Standards. In der 38. Minute sorgte erneut eine Slipcevic-Ecke für Gefahr, diesmal kurz ausgeführt. Yaples Hereingabe fand Kim Schneider, deren Abschluss nur knapp rechts am Tor vorbeiging. Kurz vor der Pause hatte Maria Almasri das 2:0 auf dem Fuß, verzog nach starker Einzelaktion jedoch knapp links. So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung für Sand in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel kam Mainz mit deutlich mehr Druck aus der Kabine. Bereits in der 47. Minute landete ein Freistoß bei VitaleKats, deren Abschluss Jule Baum sicher aufnahm. Wenige Sekunden später lenkte die Sander Keeperin einen weiteren Freistoß aus rund 25 Metern spektakulär an den Pfosten, der Nachschuss ging aus kurzer Distanz über das Tor. Eine gefährliche Phase für Sand, das in der Anfangsviertelstunde der zweiten Hälfte stark unter Druck stand. Erst ein Abschluss von Maria Almasri in der 53. Minute brachte etwas Entlastung.

Mainz blieb dran, doch Jule Baum hielt ihre Mannschaft im Spiel: In der 55. Minute rettete sie auf der Linie, in der 64. Minute entschärfte sie einen weiteren Abschluss von Kats mit einer starken Parade. In dieser Phase reagierte das Trainerteam mit Wechseln: Julia Matuschewski kam für Maria Almasri, Moemi Ishibuchi ersetzte Pija Reininger und Alana Murphy kam für Ivana Slipcevic ins Spiel (66.). Dennoch blieb Baum gefordert und parierte auch in der 67. Minute einen Konterabschluss von Kats glänzend.

Im weiteren Verlauf fand Sand wieder besser ins Spiel und kontrollierte phasenweise den Ball. In der 76. Minute zahlte sich das aus: Alana Murphy brachte eine präzise Ecke an den langen Pfosten, wo Kim Schneider per Kopf zum 2:0 einnickte. Mainz versuchte anschließend mit hohem Pressing nochmals alles, doch Sand verteidigte an diesem Tag konsequent und geschlossen.

Zur Absicherung brachte der SC Sand in der 87. Minute Jenny Gaugigl für Leni Fischer. Fünf Minuten Nachspielzeit sorgten nochmals für Spannung, doch auch weitere Wechsel – Denise Landmann kam für Kim Schneider – brachten keine Unruhe mehr ins Spiel. Mit viel Einsatz und Leidenschaft brachte Sand den Sieg über die Zeit. „Wir stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals und auf einem Aufstiegsplatz in der Liga – das ist alles andere als selbstverständlich. Ich bin überglücklich“, bilanzierte Trainer Alexander Fischinger. Mit einem Schmunzeln ergänzte er: „Es ist besonders schön, wenn man gewinnt und danach Weihnachtsfeier hat.“

Durch den Erfolg baut der SC Sand den Vorsprung auf Mainz wieder auf fünf Punkte aus und verabschiedet sich punktgleich mit dem VfB Stuttgart als Tabellenzweiter in die Winterpause. Auch Vorstand Gerald Jungmann zeigte sich begeistert: „Hätte uns das jemand vor der Saison angeboten, wir hätten sofort unterschrieben. Mein Dank gilt allen, die tagtäglich alles für den Erfolg dieser Mannschaft geben.“

Der SC Sand nimmt am Dienstag, den 6. Januar, den Trainingsbetrieb wieder auf.